Discussion:
Konsequenzen aus Snowden und Co.?
(zu alt für eine Antwort)
Kai Bojens
2013-12-01 16:53:23 UTC
Permalink
Moin.

Mich interessiert mal, ob hier jemand irgendwelche persönlichen Konsequenzen
aus den Enthüllungen von Edward Snowden gezogen hat und wie die aussehen.

Meine Wenigkeit hat im Juni die Reißleine bei so ziemlich allen Diensten
gezogen und alles gekündigt, was nicht in Deutschland lag und per SSL
erreichbar war. Das habe ich mir jetzt fünf Monate angeschaut und muss
sagen: Pustekuchen. Offenbar ist die breite Masse zu faul (zu dumm?), um
sich nach Alternativen umzuschauen. Friendica[1], Diaspora, Threema,
Identica: Wo man auch hinschaut – gähnende Leere. Selbst diejenigen, die es
technisch drauf haben, bleiben lieber bei Facebook, Google+, Twitter und Co.

Daher habe ich persönlich wieder den Kurs geändert und mich überall wieder
angemeldet. Denn offenbar ist die große Mehrzahl derjenigen, deren Leben ich
dort folge, mit der Überwachung durch Dritte zufrieden. Dann sei es so. Ich
fahre jetzt zweigleisig: Eigener E-Mail Server (TLS und PGP bei Bedarf),
eigene OwnCloud (Dateien, Termine und Kontakte) und Friendica sowie ein
selber gehostetes Blog. Das alles abgesichert mit SSL und kostenlosen
Zertifikaten von StartSSL.

Und ihr so?

[1] https://social.kbojens.de/
--
NSA ┌∩┐(◣_◢)┌∩┐ GCHQ
Stefan Hußfeldt
2013-12-01 17:54:12 UTC
Permalink
Am 01.12.2013 17:53, schrieb Kai Bojens:

„Nur weil du paranoid bist, heißt das nicht, dass sie nicht hinter dir
her sind.“
Post by Kai Bojens
Und ihr so?
Ich sehe es "inzwischen" pragmatisch. Bradbury, Orwell? Alles schon
wieder Geschichte. Flute das Netz mit belanglosen Informationen via
Facebook, Twitter, Google+, wwi. Für den Rest setzen wir uns die
Aluhelme auf und treffen uns in einem faradayschen Käfig.

"business as usual"

PS. Wenn ich etwas verbergen wollte, fände ich Mittel und Wege.

PPS. Ja, ich bin gegen verdachtsunabhängige Vorratsdatenspeicherung und
Gabriel redet sich um Kopf und Kragen.

PPPS. Die schwarzen Hubschrauber über dem Haus ignoriere ich jetzt
einfach mal.
--
Und Tschüss.
Stefan

### Kilroy was here ### 2.6.26-2-amd64 up 184 days
Kai Bojens
2013-12-01 18:06:10 UTC
Permalink
Post by Stefan Hußfeldt
Ich sehe es "inzwischen" pragmatisch. Bradbury, Orwell? Alles schon
wieder Geschichte. Flute das Netz mit belanglosen Informationen via
Facebook, Twitter, Google+, wwi.
Naja. Der Punkt ist ja eher, dass auch die Inhalte von Belang in E-Mails,
WhatsApp und ähnlichem mitgelesen werden. Mithin Dinge, von denen ich nicht
will, dass Dritte davon erfahren. Etwa wenn ich meinem Anwalt oder Arzt
schreibe.
Stefan Hußfeldt
2013-12-01 19:31:24 UTC
Permalink
Post by Kai Bojens
Naja. Der Punkt ist ja eher, dass auch die Inhalte von Belang in E-Mails,
WhatsApp und ähnlichem mitgelesen werden. Mithin Dinge, von denen ich nicht
will, dass Dritte davon erfahren. Etwa wenn ich meinem Anwalt oder Arzt
schreibe.
Wenn Du nicht möchtest, dass "Inhalte von Belang" mit gelesen werden,
verteile diese nicht über unsichere Verbindungen. E-Mail war noch nie
sicher und ist beliebig fälschbar...
--
Und Tschüss.
Stefan

### Kilroy was here ### 2.6.26-2-amd64 up 184 days
Lukas Schmidt
2013-12-01 20:52:24 UTC
Permalink
Post by Stefan Hußfeldt
Wenn Du nicht möchtest, dass "Inhalte von Belang" mit gelesen werden,
verteile diese nicht über unsichere Verbindungen. E-Mail war noch nie
sicher und ist beliebig fälschbar...
Dafür gibt es eigentlich digitale Signaturen.
--
Lukas

Von meinem echten PC gesendet
Lukas Schmidt
2013-12-01 20:53:09 UTC
Permalink
Post by Stefan Hußfeldt
Wenn Du nicht möchtest, dass "Inhalte von Belang" mit gelesen werden,
verteile diese nicht über unsichere Verbindungen. E-Mail war noch nie
sicher und ist beliebig fälschbar...
Gegen die Fälschbarkeit gibt es zumindest digitale Signaturen.
--
Lukas

Von meinem echten PC gesendet
Nikolaus Bernhardt
2013-12-02 14:12:31 UTC
Permalink
"Nur weil du paranoid bist, heißt das nicht, dass sie nicht hinter dir
her sind."
Post by Kai Bojens
Und ihr so?
Ich sehe es "inzwischen" pragmatisch. Bradbury, Orwell? Alles schon
wieder Geschichte. Flute das Netz mit belanglosen Informationen via
Facebook, Twitter, Google+, wwi. Für den Rest setzen wir uns die
Aluhelme auf und treffen uns in einem faradayschen Käfig.
"business as usual"
:-)
PS. Wenn ich etwas verbergen wollte, fände ich Mittel und Wege.
Dann schreibst Du einen klassischen Brief. Und benutzt unverfängliche
Umschreibungen a la "Wollen wir uns am Freitag zum Billard treffen?". Und
schon wissen die Eingeweihten[tm], wo man sich zum illuminieren treffen
wird.
PPS. Ja, ich bin gegen verdachtsunabhängige Vorratsdatenspeicherung und
Gabriel redet sich um Kopf und Kragen.
Nein. Er zeigt sein wahres Ich.

Wer hat die Flitzpiepen von CDU/CSU und SPD nur gewählt?

Ich war's nicht.
PPPS. Die schwarzen Hubschrauber über dem Haus ignoriere ich jetzt
einfach mal.
Die schwarzen Hubschreiber sind nur in Deiner Phantasie :-)

Um den taktischen Kleinbus, der vor Deinem Haus parkt, solltest Du Dir
Sorgen machen.

Nik
Kai Bojens
2013-12-02 17:32:19 UTC
Permalink
Post by Nikolaus Bernhardt
Um den taktischen Kleinbus, der vor Deinem Haus parkt, solltest Du Dir
Sorgen machen.
http://m.imgur.com/u8CBkG9
Mike Grantz
2013-12-02 18:06:39 UTC
Permalink
Post by Kai Bojens
http://m.imgur.com/u8CBkG9
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Kai Bojens
2013-12-02 17:34:20 UTC
Permalink
Post by Nikolaus Bernhardt
Um den taktischen Kleinbus, der vor Deinem Haus parkt, solltest Du Dir
Sorgen machen.
http://m.imgur.com/u8CBkG9
Kai Bojens
2013-12-02 17:36:48 UTC
Permalink
Post by Nikolaus Bernhardt
Um den taktischen Kleinbus, der vor Deinem Haus parkt, solltest Du Dir
Sorgen machen.
http://m.imgur.com/u8CBkG9
Kai Bojens
2013-12-02 17:37:37 UTC
Permalink
Post by Nikolaus Bernhardt
Um den taktischen Kleinbus, der vor Deinem Haus parkt, solltest Du Dir
Sorgen machen.
http://m.imgur.com/u8CBkG9
Lukas Schmidt
2013-12-01 18:15:45 UTC
Permalink
Post by Kai Bojens
Mich interessiert mal, ob hier jemand irgendwelche persönlichen Konsequenzen
aus den Enthüllungen von Edward Snowden gezogen hat und wie die aussehen.
Keine wirklichen, da ich den Großteil meines digitalen Lebens ohnehin
nur mit vertrauenswürdigen Anbietern führe.

Ich habe zwar einen StudiVZ-Account, den aber schon seit ein paar Jahren
nicht mehr genutzt. Facebook? Nur einmal kurz gehabt -- ohne echte
Daten, dann wieder gelöscht. Twitter, Google+ etc. nutze ich gar nicht,
noch nie. Seit über zehn Jahren kommen Mails bei meinem privaten
Provider an. Ich überlege fast immer, was ich im Internet von mir zeigen
möchte und was nicht.

Und dann kam mein neues Windows Phone. Mit großer Faulheit habe ich
festgestellt, dass ich schon lange einen Microsoft-Account hatte, und
nun ist mein Kalender bestimmt schon bei der NSA. Aber dann können sie
wenigstens in meine Wohnung gucken, wenn ich nicht da bin, also merke
ich es hoffentlich nicht.

Mir ist allerdings aufgefallen, dass in meinem Bekanntenkreis mehr
Leuten bewusst geworden zu sein scheint, dass diese ganzen spinnerten
Phantasien, von denen unter anderem ich seit Jahren rede, eben doch
nicht so spinnert waren. Da muss ich schon grinsen.

Achja, und ich überlege, Fördermitglied des Digitalcourage e.V. zu
werden -- wenn mein monatliches Einkommen es zulassen wird.
--
Lukas

Von meinem echten PC gesendet
Kai Bojens
2013-12-01 19:22:18 UTC
Permalink
Post by Lukas Schmidt
Ich überlege fast immer, was ich im Internet von mir zeigen
möchte und was nicht.
Das ist in meinen Augen der entscheidende Punkt - das kann Otto
Normalverbraucher nämlich nicht mehr wirklich. Auf der einen Seite gibt es
diejenigen, die bewusst „ins Internet schreiben“, mithin also bloggen,
fotografieren und all diese Dinge bewusst öffentlich tun. Auf der anderen
Seite gibt es aber eben auch soziale Netzwerke, in denen die Bilder von Omas
Geburtstag veröffentlicht werden, damit auch die Tante in Frankreich sich
diese anschauen kann. Und hier muss man eigentlich nicht damit rechnen, dass
dies öffentlich ist, weil es eben eine geschlossene Gruppe sein soll.
Lukas Schmidt
2013-12-01 20:54:11 UTC
Permalink
Post by Kai Bojens
Post by Lukas Schmidt
Ich überlege fast immer, was ich im Internet von mir zeigen
möchte und was nicht.
Das ist in meinen Augen der entscheidende Punkt - das kann Otto
Normalverbraucher nämlich nicht mehr wirklich. Auf der einen Seite gibt es
diejenigen, die bewusst „ins Internet schreiben“, mithin also bloggen,
fotografieren und all diese Dinge bewusst öffentlich tun. Auf der anderen
Seite gibt es aber eben auch soziale Netzwerke, in denen die Bilder von Omas
Geburtstag veröffentlicht werden, damit auch die Tante in Frankreich sich
diese anschauen kann. Und hier muss man eigentlich nicht damit rechnen, dass
dies öffentlich ist, weil es eben eine geschlossene Gruppe sein soll.
Nun ist aber die Frage, wie man das Otto Normalverbraucher klar machen
kann. Ich denke, dafür war die NSA-Berichterstattung gut.
--
Lukas

Von meinem echten PC gesendet
Nikolaus Bernhardt
2013-12-02 14:26:40 UTC
Permalink
Post by Lukas Schmidt
Nun ist aber die Frage, wie man das Otto Normalverbraucher klar machen
kann. Ich denke, dafür war die NSA-Berichterstattung gut.
Nehmen wir andere Wandel der Konsumgewohnheiten, zum Beispiel ökologisch
angebaute Agrarprodukte, die Haltung zu Atomkraft, um nur zwei Beispiele zu
nennen.

All' diese Änderungen in unseren Gewohnheiten haben lange gebraucht, bis
sie -- Achtung Politiker-Sprech -- in der Mitte der Gesellschaft angekommen
sind.

Auch unsere Verhaltensgewohnheiten zum Thema informationelle Datenspur wird
sich ändern. Langsam.

Nik
Nikolaus Bernhardt
2013-12-02 14:20:29 UTC
Permalink
Post by Kai Bojens
Das ist in meinen Augen der entscheidende Punkt - das kann Otto
Normalverbraucher nämlich nicht mehr wirklich. Auf der einen Seite gibt es
diejenigen, die bewusst "ins Internet schreiben", mithin also bloggen,
fotografieren und all diese Dinge bewusst öffentlich tun.
Ich sehe das wie bei der Diskussion vom Lebensmitteleinkauf.

Mit ein wenig Nachdenken (und Lesen der Packungsbeilage) kann man die
eigene Situation sehr wohl verbessern. Trotzdem schaufeln immer noch sehr
viele Menschen irgendwelches Zeugs erst in den Einkaufswagen und dann in
sich selbst.

Muß halt jeder selbst wissen.

Nicht alles, was ich blogge, erscheint unter meinem Namen im eigenen Blog.
Aus Gründen.
Post by Kai Bojens
Auf der anderen Seite gibt es aber eben auch soziale Netzwerke, in denen
die Bilder von Omas Geburtstag veröffentlicht werden, damit auch die
Tante in Frankreich sich diese anschauen kann. Und hier muss man
eigentlich nicht damit rechnen, dass dies öffentlich ist, weil es eben
eine geschlossene Gruppe sein soll.
^^^^^^^^^
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.

Nik
Nikolaus Bernhardt
2013-12-02 14:08:22 UTC
Permalink
Post by Lukas Schmidt
Keine wirklichen, da ich den Großteil meines digitalen Lebens ohnehin
nur mit vertrauenswürdigen Anbietern führe.
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Und morgen erklärst Du uns die Quadratur des Kreises?

Egal wo die Anbieter sitzen, Schnittstellen zu Diensten haben sie alle. Und
daß gerade in Deutschland Gesetze eingehalten werden, halte ich für eine
... Illusion.
Post by Lukas Schmidt
Ich habe zwar einen StudiVZ-Account, den aber schon seit ein paar Jahren
nicht mehr genutzt. Facebook? Nur einmal kurz gehabt -- ohne echte
Daten, dann wieder gelöscht. Twitter, Google+ etc. nutze ich gar nicht,
noch nie. Seit über zehn Jahren kommen Mails bei meinem privaten
Provider an. Ich überlege fast immer, was ich im Internet von mir zeigen
möchte und was nicht.
Eben. Nicht alles, was man denkt, kann und soll man twittern, facebooken
oder bloggen.
Post by Lukas Schmidt
Und dann kam mein neues Windows Phone.
^^^^^^^^^^^^^
JEHOVA[tm]
Post by Lukas Schmidt
Mit großer Faulheit habe ich festgestellt, dass ich schon lange einen
Microsoft-Account hatte, und nun ist mein Kalender bestimmt schon bei
der NSA. Aber dann können sie wenigstens in meine Wohnung gucken, wenn
ich nicht da bin, also merke ich es hoffentlich nicht.
Also wenn die NSA schon bei Dir ist, dann könnten die wenigstens mal den
Abwasch machen :-)
Post by Lukas Schmidt
Mir ist allerdings aufgefallen, dass in meinem Bekanntenkreis mehr
Leuten bewusst geworden zu sein scheint, dass diese ganzen spinnerten
Phantasien, von denen unter anderem ich seit Jahren rede, eben doch
nicht so spinnert waren. Da muss ich schon grinsen.
Eben.
Post by Lukas Schmidt
Achja, und ich überlege, Fördermitglied des Digitalcourage e.V. zu
werden -- wenn mein monatliches Einkommen es zulassen wird.
Eine Spende außer der Reihe tut (denen) auch ganz gut.

Nik
Lukas Schmidt
2013-12-02 14:34:11 UTC
Permalink
Post by Nikolaus Bernhardt
Post by Lukas Schmidt
Keine wirklichen, da ich den Großteil meines digitalen Lebens ohnehin
nur mit vertrauenswürdigen Anbietern führe.
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Und morgen erklärst Du uns die Quadratur des Kreises?
Egal wo die Anbieter sitzen, Schnittstellen zu Diensten haben sie alle. Und
daß gerade in Deutschland Gesetze eingehalten werden, halte ich für eine
.... Illusion.
Ich meinte damit hauptsächlich meinen Mailanbieter (den ich privat
kenne). Viel mehr digitales Leben habe ich ja gar nicht.
Post by Nikolaus Bernhardt
Eine Spende außer der Reihe tut (denen) auch ganz gut.
Die ist ja schon unterwegs :)
--
Lukas

Von meinem echten PC gesendet
Nikolaus Bernhardt
2013-12-02 15:40:05 UTC
Permalink
Post by Lukas Schmidt
Ich meinte damit hauptsächlich meinen Mailanbieter (den ich privat
kenne).
Mich kennste auch privat. Trauen kannste mir trotzdem nicht :-P
Post by Lukas Schmidt
Viel mehr digitales Leben habe ich ja gar nicht.
Hast Du überhaupt ein Leben?
Post by Lukas Schmidt
Post by Nikolaus Bernhardt
Eine Spende außer der Reihe tut (denen) auch ganz gut.
Die ist ja schon unterwegs :)
So ist's brav!

Nik
Kai Bojens
2013-12-02 17:25:37 UTC
Permalink
Post by Nikolaus Bernhardt
Eben. Nicht alles, was man denkt, kann und soll man twittern, facebooken
oder bloggen.
Glückwunsch. Ist es schon soweit?
Nikolaus Bernhardt
2013-12-02 22:16:59 UTC
Permalink
Post by Kai Bojens
Post by Nikolaus Bernhardt
Eben. Nicht alles, was man denkt, kann und soll man twittern, facebooken
oder bloggen.
Glückwunsch. Ist es schon soweit?
Schon lange.

Nik
Nikolaus Bernhardt
2013-12-04 16:16:28 UTC
Permalink
Post by Kai Bojens
Post by Nikolaus Bernhardt
Eben. Nicht alles, was man denkt, kann und soll man twittern, facebooken
oder bloggen.
Glückwunsch. Ist es schon soweit?
Weil meine Antwort vom 02.12.2013

|Schon lange.

vielleicht nicht selbsterklärend genug war, möchte ich sie ergänzen.

Stellen wir uns mal vor, ein Mensch ist Blogger, Autor von Kurzgeschichten,
die sich um "Sex & Crime" drehen. Vielleicht hat dieser Mensch auch ...
sagen wir mal ... außergewöhnliche Neigungen, die gerne mal in die eigenen
Geschichten einfließen.

Nun gibt es die Möglichkeit, alles unter eigenem Namen zu veröffentlichen
und -- wir leben im Zeitalter von Suchmaschinen -- sich somit vor dem Rest
der Welt 'naggisch' zu machen. Die wenigsten Menschen dürften das wollen
und können. [1]

Oder es gibt die Möglichkeit, den einen Teil des eigenen Lebens im eigenen
Blog zu leben, einen anderen Teil eben unter anderem Namen und irgendwo,
nur nicht im eigenen Blog.

Es könnte ja mal sein, daß man sich beruflich verändern möchte und dann an
Personaler gerät, die nicht nur Fragen a la "Wenn wir ihren Namen bei
Google eingeben, was werden wir dann finden?" stellen. Das ist mir auch
einst vor Jahren passiert, meine Antwort war einfach: "Sie werden mehrere
Zehntausend Treffer finden. Damit können Sie eine ganze Menge über mich
herausfinden, darunter, daß ich Autor zweier Bücher war, seit Jahren ein
eigenes Blog unterhalte und und und. Peinliche Urlaubsbilder werden Sie
allerdings nicht finden. Reicht Ihnen diese Antwort?" Und die Frage war
beantwortet.

Es könnte ja sein, daß sich jeder von uns mal in Zukunft verändern möchte.
Oder jemand kennenlernt, mit dem sich was ergeben könnte. Und daß die Dame
dann mal googlet, mit wem sie sich vielleicht auf ein Date verabreden
möchte ... oder besser nicht.

Nik

1.) Unlängst glog jemand aus der Stadtverwaltung, weil er unanständige
Bilder von sich, aufgenommen im Büro, auf der eigenen Webseite hatte.
Dummer Fehler, ganz dummer Fehler.
Kai Bojens
2013-12-04 19:34:29 UTC
Permalink
Post by Nikolaus Bernhardt
Es könnte ja mal sein, daß man sich beruflich verändern möchte und dann an
Personaler gerät, die nicht nur Fragen a la "Wenn wir ihren Namen bei
Google eingeben, was werden wir dann finden?" stellen.
Sprich: Wir streben weiter eine Gesellschaft an, in der wir feiern, saufen
durch die Gegend vögeln, Urlaub machen, exzessiv leben, Neigungen haben
komische Dinge tun, experimentieren – nur, um dann im Bewerbungsgespräch zu
sagen, wie brav wir sind und dass man natürlich kein Wässerchen trübt?
Lukas Schmidt
2013-12-04 19:37:25 UTC
Permalink
Post by Kai Bojens
Sprich: Wir streben weiter eine Gesellschaft an, in der wir feiern, saufen
durch die Gegend vögeln, Urlaub machen, exzessiv leben, Neigungen haben
komische Dinge tun, experimentieren – nur, um dann im Bewerbungsgespräch zu
sagen, wie brav wir sind und dass man natürlich kein Wässerchen trübt?
Alter, das ist doch Blödfug!
--
Lukas

Von meinem echten PC gesendet
Nikolaus Bernhardt
2013-12-04 19:56:50 UTC
Permalink
Post by Lukas Schmidt
Post by Kai Bojens
Sprich: Wir streben weiter eine Gesellschaft an, in der wir feiern, saufen
durch die Gegend vögeln, Urlaub machen, exzessiv leben, Neigungen haben
komische Dinge tun, experimentieren -- nur, um dann im Bewerbungsgespräch zu
sagen, wie brav wir sind und dass man natürlich kein Wässerchen trübt?
Alter, das ist doch Blödfug!
Verdammt. So ein Kommentar hätte mir auch einfallen können. Ist er aber
nicht. Menno...

Nik
Nikolaus Bernhardt
2013-12-04 19:55:31 UTC
Permalink
Post by Kai Bojens
Post by Nikolaus Bernhardt
Es könnte ja mal sein, daß man sich beruflich verändern möchte und dann an
Personaler gerät, die nicht nur Fragen a la "Wenn wir ihren Namen bei
Google eingeben, was werden wir dann finden?" stellen.
Sprich: Wir streben weiter eine Gesellschaft an, in der wir feiern,
Feierst Du nie?
Post by Kai Bojens
saufen
Trinkst Du nie Alkohol?
Post by Kai Bojens
durch die Gegend vögeln,
Hattest Du noch nie Sex?
Post by Kai Bojens
Urlaub machen,
Und im Urlaub warst Du auch noch nie?
Post by Kai Bojens
exzessiv leben,
YOLO, Alda!
Post by Kai Bojens
Neigungen haben
Da bin ich geneigt, dem zuzustimmen
Post by Kai Bojens
komische Dinge tun,
Du tust natürlich NIE komische Dinge...
Post by Kai Bojens
experimentieren -- nur, um dann im Bewerbungsgespräch zu
sagen, wie brav wir sind und dass man natürlich kein Wässerchen trübt?
Ge-nau!
Post by Kai Bojens
Sprich: Wir streben weiter eine Gesellschaft an, in der wir feiern, saufen
durch die Gegend vögeln, Urlaub machen, exzessiv leben, Neigungen haben
komische Dinge tun, experimentieren -- nur, um dann im Bewerbungsgespräch zu
sagen, wie brav wir sind und dass man natürlich kein Wässerchen trübt?
Und nun mal etwas ernsthafter.

Es ist eine Sache, Dinge zu tun. Aber geht es wirklich den Rest der Welt
etwas an, ob ich im Urlaub am FKK- oder Textilstrand liege? Muß ich
wirklich bildlich festhalten (und weltweit veröffentlichen), wie ich ohne
oder mit Badehose aussehe?

Muß man ungewöhnliche Hobbys, vielleicht auch welche, die von der Breiten
Masse als unanständig angesehen werden, eben jener breiten Masse
präsentieren?

Beides mal ein klares "Nein" als (meine) Antwort.

Und wenn Personalern keine besseren Fragen einfallen, dann ist das DEREN
Sache. Wir alle sollten uns der Tatsache bewußt sein, daß jeder, der mit
uns zu tun hat, unseren Nahmen in eine Suchmaschine eingeben kann. Manche
Menschen mit Allerweltsnamen gehen da in der Masse der Suchtreffer unter,
eine seltene Kombination von Vor- und Nachnamen ist dann eben das, was man
als Alleinstellungsmerkmal bezeichnet.

Ein mir bekannter Soziologe arbeitet dort, wo sich junge Studentinnen, die
"was mit Medien machen wollen", als Praktikantinnen bewerben. So manche
junge Dame saß dann in der Vorstellungsrunde Menschen gegenüber, die
wußten, wo sie im Urlaub war, daß sie auf manchen Bildern kaum noch was
anhatte, dafür aber sehr betrunken aussah.

Kann man machen, muß man aber nicht.

Man kann im Leben eine ganze Menge Dinge machen. Man muß sie jedoch nicht
alle auf FB, Twitter oder im eigenen Blog veröffentlichen.

Nik
Kai Bojens
2013-12-04 20:58:53 UTC
Permalink
Post by Nikolaus Bernhardt
Es ist eine Sache, Dinge zu tun. Aber geht es wirklich den Rest der Welt
etwas an, ob ich im Urlaub am FKK- oder Textilstrand liege? Muß ich
wirklich bildlich festhalten (und weltweit veröffentlichen), wie ich ohne
oder mit Badehose aussehe?
Muß man ungewöhnliche Hobbys, vielleicht auch welche, die von der Breiten
Masse als unanständig angesehen werden, eben jener breiten Masse
präsentieren?
Beides mal ein klares "Nein" als (meine) Antwort.
Spießer, überall. Ich will eine Gesellschaft, in der niemand für das
verurteilt wird, was er macht, denkt, lebt oder aus sonst einem Grund.
Lukas Schmidt
2013-12-04 21:30:34 UTC
Permalink
Post by Kai Bojens
Spießer, überall. Ich will eine Gesellschaft, in der niemand für das
verurteilt wird, was er macht, denkt, lebt oder aus sonst einem Grund.
Man wird ja nicht verurteilt. Aber ein Personaler kann dann trotzdem
entscheiden, dass gewisse ... Charakterzüge nicht unbedingt ins Team passen.
--
Lukas

Von meinem echten PC gesendet
Nikolaus Bernhardt
2013-12-04 21:50:44 UTC
Permalink
Post by Kai Bojens
Post by Nikolaus Bernhardt
Es ist eine Sache, Dinge zu tun. Aber geht es wirklich den Rest der Welt
etwas an, ob ich im Urlaub am FKK- oder Textilstrand liege? Muß ich
wirklich bildlich festhalten (und weltweit veröffentlichen), wie ich ohne
oder mit Badehose aussehe?
Muß man ungewöhnliche Hobbys, vielleicht auch welche, die von der Breiten
Masse als unanständig angesehen werden, eben jener breiten Masse
präsentieren?
Beides mal ein klares "Nein" als (meine) Antwort.
Spießer, überall.
Das sagt der Mensch, der einst alle seine alten Postings aus dem Archiv
einer gewissen Suchmaschine löschen ließ, weil er sich um seinen digitalen
Ruf sorgte, ob das begründet gewesen sein mag oder nicht?
Post by Kai Bojens
Ich will eine Gesellschaft, in der niemand für das verurteilt wird, was
er macht, denkt, lebt oder aus sonst einem Grund.
Ja, sicher. Und ich will einen eigenen Ponyhof voller rosa Einhörner :-)

Mal im ernst: Menschen urteilen. Punkt. Solange sich Menschen andere
Menschen, mit denen sie befreundet sein wollen, mit denen sie
zusammenarbeiten sollen usw. aussuchen dürfen, werden Menschen aufgrund
bestimmter Verhalten bevorzugt oder benachteilt.

Möchtest Du einen bekennenden Nazi als Nachbar haben? So mit vielen
eindeutigen Zeichen an der Wohnungstür? Und jeden Tag begegnest Du seinen
"Freien Kameraden" im Treppenhaus? Auch wenn sich diese Menschen vielleicht
um haaresbreite an die Gesetze halten, möchtest Du mit diesem Volk nix zu
tun haben.

Nehmen wir an, Du wirst einst Personalverantwortung haben und ein Bewerber
ist bekennender Pädophiler, der seine Phantasien, was er gerne mal mit
Kindern anstellen würde, auf seinem Blog ziemlich deutlich macht. Gut,
Träume sind Schäume, solange er diese Phantasien nicht in die Tat
umsetzt... Ich bin sicher, Du wirst Dich für einen anderen Kandidaten mit
vergleichbarer Qualifikation entscheiden und dem abgelehnten Bewerber alles
Gute wünschen (lassen).

Ich bin mir auch nicht sicher, ob Deine Toleranz reicht, um einen extrem
tuntigen Cross-Dresser als Büro-Kollegen haben zu wollen?

Klar bin ich für Toleranz. Aber meine Toleranz hat Grenzen. Deine auch. Ich
weiß auch nicht, ob ich eine total tolerante Gesellschaft haben möchte.

Nik
Mike Grantz
2013-12-04 21:31:47 UTC
Permalink
Post by Kai Bojens
Sprich: Wir streben weiter eine Gesellschaft an, in der wir feiern, saufen
durch die Gegend vögeln, Urlaub machen, exzessiv leben, Neigungen haben
komische Dinge tun, experimentieren – nur, um dann im Bewerbungsgespräch zu
sagen, wie brav wir sind und dass man natürlich kein Wässerchen trübt?
Ist dies das richtige Forum für deine Tagträume?
Nikolaus Bernhardt
2013-12-02 22:16:17 UTC
Permalink
Post by Lukas Schmidt
Ich habe zwar einen StudiVZ-Account, den aber schon seit ein paar Jahren
nicht mehr genutzt. Facebook? Nur einmal kurz gehabt -- ohne echte
Daten, dann wieder gelöscht. Twitter, Google+ etc. nutze ich gar nicht,
noch nie. Seit über zehn Jahren kommen Mails bei meinem privaten
Provider an. Ich überlege fast immer, was ich im Internet von mir zeigen
möchte und was nicht.
Zum Beispiel DAS hier?

http://www.spiegel.de/fotostrecke/ungerechtes-bildungssystem-ein-arbeiterkind-kaempft-sich-an-die-uni-fotostrecke-104350-5.html

SCNR, Nik
Lukas Schmidt
2013-12-03 07:32:53 UTC
Permalink
Post by Nikolaus Bernhardt
Post by Lukas Schmidt
Ich überlege fast immer, was ich im Internet von mir zeigen
möchte und was nicht.
Zum Beispiel DAS hier?
http://www.spiegel.de/fotostrecke/ungerechtes-bildungssystem-ein-arbeiterkind-kaempft-sich-an-die-uni-fotostrecke-104350-5.html
Du bist der erste, der das mit einem Namen verbindet. Danke!
--
Lukas

Von meinem echten PC gesendet
Nikolaus Bernhardt
2013-12-04 14:04:27 UTC
Permalink
Post by Lukas Schmidt
Du bist der erste, der das mit einem Namen verbindet. Danke!
Hättest Du Dich im ernst darauf verlassen wollen, daß niemand Dich dort
erkennt? Und das dann irgendwo im Netz teilt? Da hättest Du Dich auf
Security by obscurity. Als verlassen.

Nik
Mike Grantz
2013-12-04 21:35:42 UTC
Permalink
Post by Nikolaus Bernhardt
Post by Lukas Schmidt
Du bist der erste, der das mit einem Namen verbindet. Danke!
Hättest Du Dich im ernst darauf verlassen wollen, daß niemand Dich dort
erkennt? Und das dann irgendwo im Netz teilt? Da hättest Du Dich auf
Security by obscurity. Als verlassen.
Ich konnte die vorherige Antwort nicht richtig deuten, aber nun wurde
ich aufgeklärt. Nikolaus Bernhardt ist also auch einer dieser Subjekte,
die ungefragt persönliche Infos Anderer ins Netz stellen.

Sorry, aber sowas verachte ich. Und mit dir habe ich ich über Stalker
diskutiert. Pfui Teufel!
Nikolaus Bernhardt
2013-12-04 21:58:08 UTC
Permalink
Post by Mike Grantz
Post by Nikolaus Bernhardt
Post by Lukas Schmidt
Du bist der erste, der das mit einem Namen verbindet. Danke!
Hättest Du Dich im ernst darauf verlassen wollen, daß niemand Dich dort
erkennt? Und das dann irgendwo im Netz teilt? Da hättest Du Dich auf
Security by obscurity. Als verlassen.
Ich konnte die vorherige Antwort nicht richtig deuten, aber nun wurde
ich aufgeklärt. Nikolaus Bernhardt ist also auch einer dieser Subjekte,
die ungefragt persönliche Infos Anderer ins Netz stellen.
Sorry, aber sowas verachte ich. Und mit dir habe ich ich über Stalker
diskutiert. Pfui Teufel!
Machst Du jetzt den Sopp?

Wer offen genug -- um den Begriff "mediengeil" zu vermeiden -- ist, sein
Gesicht freiwillig(!) in die Kamera zu halten, um im Spiegel (und sei es
nur in der Onlineausgabe) erscheinen zu wollen(!), rechnet ERNSTHAFT damit,
total anonym bleiben?

Nik
Mike Grantz
2013-12-04 22:27:47 UTC
Permalink
Post by Nikolaus Bernhardt
Machst Du jetzt den Sopp?
Die Keule wollte ich eigentlich nicht auspacken, aber ich spielte mit
dem Gedanken, dich mit ihm gleichzusetzen. Ich tat es aber nicht.
Post by Nikolaus Bernhardt
Wer offen genug -- um den Begriff "mediengeil" zu vermeiden -- ist, sein
Gesicht freiwillig(!) in die Kamera zu halten, um im Spiegel (und sei es
nur in der Onlineausgabe) erscheinen zu wollen(!), rechnet ERNSTHAFT damit,
total anonym bleiben?
Stand da sein Name bei? Nein.

Mein Gesicht ist leider auch zu oft im Netz, da konnte ich leider nie
etwas gegen unternehmen.

Damals, ohne Netz, fanden wir es lustig, unsere Gesichter im Resetscreen
zu verewigen. Wer hätte damals gedacht, dass unsere Demo millionenfach
im Netz verteilt werden würde?

Oder der S2 Offz, der bei einer Übung ein Foto von dir schiesst, dem
sagst du auch nicht einfach so: "Ey! Löschen!".

Oder all die Fotos von der Siegertribüne? Alles archiviert. Nachträglich
im Netz.

Wer dann aber im nachhinein _mutwillig_ mit diesen Informationen, ohne
jeden ersichtlichen Grund, umherposaunt, dem gehört die Tröte geknickt.
Nikolaus Bernhardt
2013-12-04 23:13:46 UTC
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Post by Mike Grantz
Post by Nikolaus Bernhardt
Machst Du jetzt den Sopp?
Die Keule wollte ich eigentlich nicht auspacken, aber ich spielte mit
dem Gedanken, dich mit ihm gleichzusetzen. Ich tat es aber nicht.
Na, für unsachlichen Argumentationsersatz wie "Pfui Deibel" war sonst nur
Arnulf bekannt.
Post by Mike Grantz
Post by Nikolaus Bernhardt
Wer offen genug -- um den Begriff "mediengeil" zu vermeiden -- ist, sein
Gesicht freiwillig(!) in die Kamera zu halten, um im Spiegel (und sei es
nur in der Onlineausgabe) erscheinen zu wollen(!), rechnet ERNSTHAFT damit,
total anonym bleiben?
Stand da sein Name bei? Nein.
Jeder, der von des Existenz Twitter, FB und so weiß, weiß, daß es nur eine
Frage der Zeit ist, bis irgendjemand die Verknüfung herstellt. In diesem
Fall war ich es, der zuerst "Aber der Kaiser ha ja überhaupt nichts an"[1]
gerufen hat.

Hätte ich nicht unbedingt machen müssen. Ich fand es nur paradox, daß Lukas
einerseits vorgab, sehr genau zu überlegen, was er von sich im Netz
preisgebe, dann aber freiwillig die eigene Nase in die Kamera zu halten.
Post by Mike Grantz
Mein Gesicht ist leider auch zu oft im Netz, da konnte ich leider nie
etwas gegen unternehmen.
Du armes, unschuldiges Opfer.
Post by Mike Grantz
Damals, ohne Netz, fanden wir es lustig, unsere Gesichter im Resetscreen
zu verewigen. Wer hätte damals gedacht, dass unsere Demo millionenfach
im Netz verteilt werden würde?
Naja, auch damals als Du in der Demo-Szene aktiv gewesen sein magst,
zeichnete sich schon sehr deutlich ab, daß Mailboxen und 56k-Modems nicht
das Ende der Entwicklung sein würden. Und so kam es dann auch.
Post by Mike Grantz
Oder der S2 Offz, der bei einer Übung ein Foto von dir schiesst, dem
sagst du auch nicht einfach so: "Ey! Löschen!".
Ich drehe mich heute noch weg, wenn ich merke, daß Kameras auf mich
gerichtet werden. Es gibt sehr viele Bilder im Netz, auf denen man mich nur
von hinten sieht. Oder ich rücke grad so meine Brille zurecht, daß meine
Hand mein Gesicht verdeckt.

Es gibt aber auch Bilder von mir (im Netz), weil ich es zugelassen habe.
Der Glaube, man könne heutzutage die eigene Visage auf Dauer komplett aus
dem Netz halten, ist sehr sehr naiv. Das gelang damals nicht einmal einem
Markus Wolf[2].
Post by Mike Grantz
Oder all die Fotos von der Siegertribüne? Alles archiviert. Nachträglich
im Netz.
Tja... Auf dem Siegertreppchen fotografiert zu werden, ist eben das
Schicksal der Sieger. Und nun? Glaubt heute wirklich jemand, daß Bilder,
und selbst wenn sie nur im Käseblatt von Torfmoorholm waren, es nie ins
Netz schaffen werden? Eine etwas naive Vorstellung.
Post by Mike Grantz
Wer dann aber im nachhinein _mutwillig_ mit diesen Informationen, ohne
jeden ersichtlichen Grund, umherposaunt, dem gehört die Tröte geknickt.
Interessant ist, daß Du Dich darüber viel stärker aufregst, als der
Menschen, den es betrifft. Er geht mit der Situation ziemlich gelassen um,
wovon ich mich selbst überzeugen konnte.

Nik

1.) http://de.wikipedia.org/wiki/Des_Kaisers_neue_Kleider
2.) http://de.wikipedia.org/wiki/Markus_Wolf
Lukas Schmidt
2013-12-05 07:15:48 UTC
Permalink
Post by Nikolaus Bernhardt
Wer offen genug -- um den Begriff "mediengeil" zu vermeiden -- ist, sein
Gesicht freiwillig(!) in die Kamera zu halten, um im Spiegel (und sei es
nur in der Onlineausgabe) erscheinen zu wollen(!), rechnet ERNSTHAFT damit,
total anonym bleiben?
Das sind jetzt ein paar Unterstellungen, von denen nicht viele einer
genaueren Prüfung standhalten.

"sein Gesicht freiwillig(!) in die Kamera zu halten": Ich wurde bewusst
nur von der Seite fotografiert.
" um im Spiegel [...] erscheinen zu wollen(!)": Es ging nicht um mich,
und die Redakteurin hat René den ganzen Tag begleitet. Natürlich hat sie
vorher gefragt, ob sie Fotos von unserem Gespräch machen darf. Ja, aber
eben nicht frontal.
" rechnet ERNSTHAFT damit, total anonym bleiben": Nicht total anonym,
aber Du warst zumindest der erste, der mit einem Namen ankam. Während
des Fotografierens wurde ich nicht einmal nach meinem Namen gefragt ;-)

Deine Argumentation ist jedenfalls nicht so großartig, denn sie
funktioniert nach dem Motto "irgendjemand muss halt der erste sein". So
kann sich aber jeder rechtfertigen.
--
Lukas

Von meinem echten PC gesendet
Nikolaus Bernhardt
2013-12-05 12:25:06 UTC
Permalink
Post by Lukas Schmidt
Post by Nikolaus Bernhardt
Wer offen genug -- um den Begriff "mediengeil" zu vermeiden -- ist, sein
Gesicht freiwillig(!) in die Kamera zu halten, um im Spiegel (und sei es
nur in der Onlineausgabe) erscheinen zu wollen(!), rechnet ERNSTHAFT damit,
total anonym bleiben?
Das sind jetzt ein paar Unterstellungen, von denen nicht viele einer
genaueren Prüfung standhalten.
"sein Gesicht freiwillig(!) in die Kamera zu halten": Ich wurde bewusst
nur von der Seite fotografiert.
Ob ein Gesicht nun frontal oder seitlich in die Kamera gehalten wurde, ist
egal, denn es brauchte Sekundenbruchteile, um Dich zu erkennen. Ich bin
sicher, ich bin nicht der Einzigste, der Dich (auf Anhieb) erkannte.
Post by Lukas Schmidt
" um im Spiegel [...] erscheinen zu wollen(!)": Es ging nicht um mich,
und die Redakteurin hat René den ganzen Tag begleitet. Natürlich hat sie
vorher gefragt, ob sie Fotos von unserem Gespräch machen darf. Ja, aber
eben nicht frontal.
Wer wirklich anonym sein und bleiben will, der läßt sich überhauptnicht
fotografieren.

Oder aber ihr hättet Euch nicht schräg zueinander sondern eher frontal
zueinander hingesetzt und Du wärest nur von hinten er sehen gewesen.
Post by Lukas Schmidt
" rechnet ERNSTHAFT damit, total anonym bleiben": Nicht total anonym,
aber Du warst zumindest der erste, der mit einem Namen ankam. Während
des Fotografierens wurde ich nicht einmal nach meinem Namen gefragt ;-)
Pfui Deibel :-)
Post by Lukas Schmidt
Deine Argumentation ist jedenfalls nicht so großartig, denn sie
funktioniert nach dem Motto "irgendjemand muss halt der erste sein". So
kann sich aber jeder rechtfertigen.
Dann hab ich's offenbar verrissen. Nun werden wir alle damit leben
(müssen)...

Nik

Andreas Schwarz
2013-12-02 02:00:57 UTC
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Post by Kai Bojens
sagen: Pustekuchen. Offenbar ist die breite Masse zu faul (zu dumm?),
um sich nach Alternativen umzuschauen. Friendica[1], Diaspora, Threema,
Identica: Wo man auch hinschaut
Tja, das ist wohl so, das ganze ist nicht transparent genug. Es gibt
viele die sich entruesten, um dann einen Moment spaeter Dienste wie
"whatsApp" oder "facebook" zu benutzen (weil es so schoen praktisch
ist). Wozu aufwaendig Leitungen anzapfen, wenn die Nutzer ihre ganzen
Beziehungen inkl. Kontaktdaten sowieso "freiwillig" abliefern. Das zu
noch das permanente Smartphonetracking, fuer den Fall, dass es mal geklaut
wird, alles freiwillig.

Selbst wenn man sich dem selbst entzieht, wie viele, bei denen du Kontakt
bist gleichen ihre Kontaktdaten taeglich mit WhatsApp, etc. ab?

Uebrigens verlangt nun sogar dropbox, mit dem letzten Update auf "Android",
die Rechte fuer die Kontaktdaten, mit fadenscheiniger Begruendung.

Na denn.
--
PGP: 0x661AB571
Mike Grantz
2013-12-02 17:12:52 UTC
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Post by Kai Bojens
NSA ┌∩┐(◣_◢)┌∩┐ GCHQ
Achso, wenn man als Musiker mit einschlägigen Erfahrungen die
Abzockfirmen als Medienmafia bezeichnet, ist das voll uncool und unsachlich.

Aber du darfst freilich staatliche Institutionen den Fuckfinger zeigen.
Mike Grantz
2013-12-02 17:14:06 UTC
Permalink
Post by Kai Bojens
NSA ┌∩┐(◣_◢)┌∩┐ GCHQ
Achso, wenn man als Musiker, mit einschlägigen Erfahrungen, die
Abzockfirmen als Medienmafia bezeichnet, ist das voll uncool und unsachlich.

Aber du darfst - freilich - staatlichen Institutionen den Fuckfinger
zeigen.
Lukas Schmidt
2013-12-02 17:57:01 UTC
Permalink
Post by Mike Grantz
Post by Kai Bojens
NSA ┌∩┐(◣_◢)┌∩┐ GCHQ
Achso, wenn man als Musiker, mit einschlägigen Erfahrungen, die
Abzockfirmen als Medienmafia bezeichnet, ist das voll uncool und unsachlich.
Aber du darfst - freilich - staatlichen Institutionen den Fuckfinger
zeigen.
Reg' Dich nicht auf, hier hat jeder andere Schwerpunkte.
--
Lukas

Von meinem echten PC gesendet
Mike Grantz
2013-12-02 19:34:30 UTC
Permalink
Post by Kai Bojens
Mich interessiert mal, ob hier jemand irgendwelche persönlichen Konsequenzen
aus den Enthüllungen von Edward Snowden gezogen hat und wie die aussehen.
Und ihr so?
Keine Konsequenzen, ausser dass ich Bekannte intensiver informiere, als
ich es sonst schon mache.

Ich halte mich seit eh und je bedeckt, was meine persönlichen Daten
angeht. Schon vor dem Internet.

Regelmässig Fehlinformationen verbreiten und Baits auslegen, um die
Dummheit Anderer auszugleichen, die unberechtigt meine privaten
Informationen ins Netz gestellt haben.
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